Die Jakobsmuscheln

In den Wappen der Adelsfamilien Galiciens erscheinen häufig als Motiv eingemeißelte Muscheln. Diese Muscheln sind die „vieiras“, die Jakobsmuscheln der Pilger. Die Pilger, die nach Santiago de Copostela gingen, trugen und tragen noch heute solche Muscheln am Hut oder an der Kleidung. Dieser Brauch geht auf die Anfänge der Jakobäischen Pilgerfahrten zurück. Über seinen Ursprung wird folgende Legende erzählt:

Es begab sich, dass die Jünger des Apostels Jakobus nach dessen Tod seinen Leichnam von Jerusalem auf ein Schiff brachten und dass das Schiff, auf dem sie segelten, sich einem Dorf an der Küste Galiciens näherte. Dort feierte gerade ein junger reicher Erbe sein Hochzeitsfest. Die Gäste vergnügten sich am Strand mit Spielen, Musik und Gesang. Der Bräutigam nahm auf einem Pferd reitend an einem Spiel teil, als plötzlich sein Kampfross losgaloppierte und vom Meer verschlungen wurde. Alle sahen mit Schrecken, wie Reiter und Pferd im Wasser verschwanden. Da alle meinten, der Jüngling sei für immer verloren, schlug die Hochzeitsfreude in Schmerz um. Doch es kam anders:

Nachdem der Jüngling und sein Pferd ein weites Stück unter Wasser zurückgelegt hatten, tauchten sie in der Ferne wieder auf - gerade neben dem Schiff, auf dem der Leichnam des Jakobus und sein Jünger heransegelten. Ross und Reiter kehrten unversehrt an den Strand zurück. Staunend sehen alle, dass beide mit einer wundersamen Rüstung aus Meeresmuscheln bedeckt waren. Der Jüngling und seine Familie bekannten sich daraufhin zum Christentum, und die Jakobsmuschel wurde – erst viel später - zum Symbol des Pilgers, der nach Santiago de Compostela ging.